WB Busbetriebshof Hedwig-Katschinka-Straße Graz
Das Wettbewerbsgebiet liegt in einer Zone von Graz, die von Industrie- und Gewerbeflächen dominiert ist. Großflächige Hallen prägen das örtliche Erscheinungsbild, so dass auch die vorgesehenen Bauwerke keineswegs aus dem Rahmen fallen. Die Orientierung ist durch den Lauf der Mur gegeben, so dass die Nord-Süd-Ausrichtung der Hallen, die sich aus der Raumökonomie und den funktionalen Vorgaben ergibt, durchaus natürlich wirkt. Die Zufahrt aus der Nord-Westecke des Grundstückes ermöglichst kurze Wege und die optimale Anbindung an das übergeordnete Verkehrsnetz. Der gewünschte 12m breite Grünstreifen zur Mur kann eingehalten werden.
Dass Nachhaltigkeit und Energieeffizienz bei einem Betriebsmittelbauwerk für den öffentlichen Verkehr im Fokus stehen, ist heute eine Selbstverständlichkeit. Eine der zentralen Überlegungen ist daher die Reduzierung von verbauter grauer Energie. Es wird daher eine möglichst leichte Hallendachkonstruktion mit Holzleimbindern und Trapezblecheindeckung gewählt, die statisch so ausgelegt ist, dass sie die gewünschte PV-Anlage tragen kann, sonst aber möglichst gewichtsoptimiert ist. Die Transformatoren sowie andere technische Einrichtungen werden daher nicht auf dem Dach platziert, sondern in einer als Rückgrat dienenden Betonstruktur. Diese liegt ebenerdig zwischen den Hallen und dient der Stabilisierung der Tragwerke und nimmt gleichzeitig die gesamte elektrotechnische Infrastruktur für das Laden der Akkus der Busse und für die Wechselrichter der PV auf. Das vorgeschlagene konstruktive Prinzip mit Trägern und laufenden Verbänden aus Holz wird zum bestimmenden architektonischen Motiv. Großflächige Profilglaswände dienen dem Witterungsschutz und sichern eine natürliche Belichtung.
Es wird vorgeschlagen, die Überdachung der Wasserstofftankstelle auf den Stauraum (optional als „6.Halle“) zu erweitern, so dass ein geschlossenes Ensemble entsteht und weitere wertvolle PV-Flächen installiert werden können. Um den geforderten Versiegelungsgrad zu erreichen, können zusätzliche Dachflächen extensiv begrünt werden. Die Sinnhaftigkeit dieser Maßnahme im Kontext reduzierter PV-Flächen und erhöhter Dachlasten ist allerdings zu überprüfen.
Aus Brandschutzgründen wird der Abstand zwischen den Hallen auf 6 m vergrößert, sodass ein Brandschutzvorhang entfallen kann. Brandschutzvorhänge in der Größe der Stirnwände der Hallen sind nicht verfügbar, was eine mehrteilige Ausführung erforderlich machen würde. Diese Maßnahme würde darüber hinaus höhere Investitions- und Wartungskosten verursachen. Die Funktionsbauten entlang der „Hedwig-Katschinka-Straße“ (Büro, Aufenthaltsflächen Busbetrieb, H2-Tankstelle mit Infrastruktur) werden zu einem Baukörper zusammengeführt. Über einem „Tisch“ aus Beton, der die gebäudeintegrierten Parplätze (PKW/Fahrräder) überdeckt, wird der Rest des Gebäudes als Holzbau ausgeführt. Für Heizung und Kühlung ist eine Wärmepumpe mit Tiefenbohrungen vorgesehen, die mit dem Strom aus der PV betrieben werden kann.
Die in der Machbarkeitsstudie angegebenen Phasen erscheinen ungünstig, da bei Errichtung hintereinander liegender Hallen zu unterschiedlichen Zeitpunkten der jeweils davor/dahinter liegende Bereich in der Bauphase auch außer Betrieb gehen müsste. Wir schlagen daher vor, die hintereinander liegenden Hallen jeweils gemeinsam zu errichten. Darüber hinaus wird vorgeschlagen, dass Verwaltungsgebäude in der 1. Phase zu errichten, da damit ein klagloser Betrieb von Anfang an gewährleistet werden kann.