3. Psychiatrie Klinik Ottakring

Im Rahmen der Leistungsverlagerungen aus der Klinik Penzing (ehem. Otto‐Wagner Spital) wurde für die 3. Psychiatrische Abteilung bis zur Fertigstellung des psychiatrischen Zentrums in der Klinik Ottakring ein interimistischer Bau mit 60 Betten samt folgender Funktionseinheiten errichtet: Therapiezentrum, Ambulanz, Tagesklinik, Dienstzimmer mit Personalgarderoben, Technikzentrale und Nebenräume. Das Bauwerk ist als konstruktiver Holzbau konzipiert. Vorteile dieser Bauweise mit hohem Vorfertigungsgrad sind eine kurze Bauzeit mit reduzierter Lärmbelastung, sowie ein leichterer und schnellerer Rückbau.

Formal ist das Gebäude in eine Sockelzone und in einen darüber liegenden dreigeschoßigen Hauptbaukörper gegliedert. Die zugewiesenen Oberflächenmaterialien (Beton, Holz, Metall) gliedern das Volumen in horizontale Schichten. Die Wirkung der Sockelzone als eine in die Topographie gesetzte Plattform wird thematisch durch eine robuste Materialität erreicht. Darauf werden die Hauptgeschoße kontrastierend als Holzbau, mit nach außen wirksamer Holzfassade, aufgesetzt. Der serielle Charakter aus der Logik des hohen Vorfertigungsgrads wird als Gestaltungselement aufgegriffen und formal in der Fassadengestaltung herausgearbeitet. Durch die Kombinationen von Fassadenflächen, Glasflächen, vorgesetzten Holzlamellen und tragenden Teilen sowie deren Schichtung erhält der an sich schlicht gehaltene Baukörper Maßstab und Plastizität. Das klare und zurückhaltende Erscheinungsbild respektiert die Bestandspavillons.

Ein Ost - West verlaufendes Vordach entlang der Nordfassade fasst die Zugänge und führt Patienten wie Besucher mit einer verbindenden Geste von den Vorfahrten in das Gebäude. Eine zentrale, natürlich belichtete Haupterschließung verbindet die Geschosse. Großzügige Verteilzonen vor den Zugängen der Funktionseinheiten führen in klar strukturierte Gangsysteme mit Außenraumbezug. Die Kombination dieser Maßnahmen garantiert ein hohes Maß an Übersichtlichkeit und Orientierung für die Nutzerinnen.

Großes Augenmerk wurde auch auf die Gestaltung der Freibereiche gelegt. Der temporäre Charakter des Projekts beeinflusst die Entwurfsentscheidungen, weswegen die Interventionen punktuell sind und die Erhaltung der Bestandsbäume im Vordergrund steht. Das Gebäude wird durch eine Fläche aus Stauden und Gräsern eingefasst, die als grüner Sichtschutz für die notwendige Privatsphäre der Innenräume dient. Durch die Gärten führen barrierefreie Rundwege aus versickerungsfähigem Terraway-Belag, entlang der Außenkante der Wege befinden sich Bänke und Tische zum Ausruhen und Natur-Genießen.