Rondo
Volumen und Zuschnitt des Baukörpers vervollständigen in einer abgerundeten Hakenform zwei spitzwinkelig aufeinander zulaufende Straßenzüge. Höhen und Fluchten sind in Konkordanz zu den umgebenden Altbauten modelliert. Die in den Straßenräumen sichtbare Fassade – zur gekurvten Nordwest-Ecke um eine Etage ansteigend – ist regelrecht in die Geometrie des Kontextes hineingeschmiegt. Ihr Gesicht hingegen, ihr konkret gestalteter Ausdruck, ist ein hermetischer Schleier, eine Maske, die nun formal, materiell und funktional dem Ort etwas sehr Fremdes entgegenhält. Es ist eine tagsüber milchig, nachts lavendelfarben schimmernde Verhüllung: hier schauen keine Fenster, Balkone oder Loggien in den Straßenraum hinaus; trotz der verteilten, schmalen Schlitze gibt es auch keinen Einblick von draußen. Es ist nicht mehr die offensiv schweigende, aller Form-Zitate entkleidete Wand-Loch-Kulisse, die etwa Loos in seinen Bauten als Mauer, als Bastion zwischen Öffentlichkeit und Privatheit aufrichtete; es ist auch nicht die funktionalistische Rhetorik der Modernisten, wo das Innere von Architektur sich unvermittelt außen darstellte, es ist auch nicht die (nur scheinbare) Neutralität homogener Curtainwalls.
Diese Membran hier aus Polycarbonat ist etwas anderes, ist eher ein Zelt oder ein Netz, das wie ein Kokon die dahinter liegenden Raum- und Gebäudeschichten gegen Schall und Sicht von der Stadtstraße abschirmt.
Projekt Details
GerambRose 2014