WB Berufsschulinternat Attnang
Die Organisation des Internats in Form von zwei Regelgeschoßen bietet mehrere Vorteile: Die niedrige Bauform respektiert Bestand und Umgebung; der gestreckte Baukörper schließt das Gebäude-Ensemble um den Hof und ermöglicht überdeckte Stellplätze im Süden des Grundstücks. Die stockwerksgebundene Ausstattung und der Personaleinsatz werden minimiert, Gemeinschaftsbereiche werden durch die aliquote Flächenverteilung maximiert.
Der Entwurf entwickelt sich von unten nach oben: Das mit dem Bestand verbunden Tiefparterre ragt aus dem Boden und bildet den Sockel des Gebäudes; daraus erwachsen zwei diagonal gegenüber gelegene Stiegentürme, zwischen denen der schwebende Längstrakt gelagert ist. Das leicht erhöhte Parterre bildet ein Fugengeschoß. Der erhöhte Sockel ist den Bestandsniveaus geschuldet und ermöglicht den ebenen Anschluss im ersten Obergeschoß und im Tiefparterre, sodass alle Verbindungen zwischen Garderobe, Schule, Internat und Speisesaal barrierefrei, warm und auf kürzestem Wege erfolgen. Ein zweiter, außen liegender Zugang zur Garderobe kann als Schmutzschleuse genutzt werden.
Die Verlegung der Feuerwehrzufahrt südlich des Sockels entspannt die diffizile Kreuzung, sodass ein großzügiges überdachtes Entree mit Blickbeziehung zum Haupteingang entsteht.
Die Form des Längstrakts ergibt sich aus seinem seriellen Charakter. Durch die unterschiedliche Länge und den Versatz der Zimmerreihen entstehen jeweils an den Enden des Mittelgangs erweiterte Zonen für die Aufenthaltsbereiche. Der Speisesaal im Fugengeschoß ist als Landschaft ausgebildet und zieht sich als großzügige Terrasse in den Innenhof, welche in einer Sitztreppenanlage mündet. Gegenläufig dazu wird das Gelände zum Tiefparterre etwas abgesenkt, um eine natürliche Belichtung und Belüftung des Fitnessraums zu ermöglichen.
Durch die schlanke Bauform wird die bestehende Grünanlage nicht nur erhalten, sondern aktiv genutzt: Die Bestandsbäume im Innenhof sorgen für Verschattung bei tiefstehender Ostsonne; westseitig wird zugunsten eines dicht bepflanzten Grünstreifens auf Parkierung direkt an der Straße verzichtet, da diese zu einer Hitzequelle direkt an der Fassade führen würde. Um die Gesamtzahl der Stellplätze zu schaffen, wird die bereits versiegelte Fläche im Südwesten umgenutzt.