WB Bertha und Albert
Die zwei Schulgebäude schließen den Blockrand zu den jeweiligen Straßenräumen. Das eingehängte Verbindungsbauteil teilt die Freifläche in einen Innenhof und einen vorgelagerten Spielhof, welche über die durchlässige Erdgeschoßzone verbunden bleiben. Beide Schulen bilden ein identitätsstiftendes Kopfbauteil aus; dazwischen wird ein Vorhof mit überdeckten Zugängen gefasst. Das Volksschulgebäude weicht durch einen Knick dem mächtigen Baumbestand und schafft im öffentlich Raum Platz für die unterschiedlichen Ankünfte. Mithilfe des Freiflächengeschoßes wird die Maßstäblichkeit der Umgebung aufgenommen. Der Baukörper des Bestandsgebäudes bleibt im Wesentlichen unverändert.
Der zweifache Knick der Volksschule wird je zur Ausbildung von Fugen genutzt, die den Baukörper in seine Funktionen gliedern und die Nebeneingänge anzeigen. Das Kopfbauteil am Vorplatz beherbergt das Zahnambulatorium. Die Verlagerung ins Hochparterre folgt der Logik von Gründerzeitbauten und schränkt den unmittelbaren Einblick sowohl vom öffentlichen Raum als auch von den Pausenflächen ein. Das Verbindungsbauteil mit den Turnsälen überbrückt die durchlässige Erdgeschoßzone und schafft den Niveauausgleich von Neubau und Bestandsgebäude, sodass die Sportflächen gänzlich auf den Dachflächen untergebracht werden können.
Durch die Nutzung der Photovoltaik als Pergola werden zusätzlich beschattete Freiflächen geschaffen, welche die Umsetzung von Freiklassen über den Clustern ermöglichen. Straßenseitig werden diese Freiluftklassenräume durch eine sinngemäße Fortsetzung der Fassade geschützt; zum Eigengrund wird die Dachfläche durch Ballnetze abgeschlossen.
Das Herzstück des Entwurfs bildet die Doppelaula. Entsprechend dem Motto 2 Schulen – 1 verbindende Mitte werden die beiden Eingangsbereiche von einer gedachten Mittelachse symmetrisch zu den Erschließungskernen der beiden Schulen entwickelt. Am Nachmittag können die getrennten Zonen über die GTS zusammengeschalten werden. Als Drehkreuz verbindet die Doppelaula in Ost-West Richtung die beiden Schulen, in Nord-Süd Richtung die beiden Freiflächen. Durch die zentrale Lage der Garderoben können sowohl diese zu Pausenzeiten als auch am Nachmittag parallel oder separat genutzt werden. Das Zwischengeschoß des Verbindungsbauteils mit Turnsälen und Garderoben ist an die Erschließungskerne beider Schulen angehängt und kann als abgeschlossene Einheit betrieben werden. Gleiches gilt hinsichtlich der Vermietung an Externe für die Sportflächen am Dach.
Beiden Schulen haben einen gut einsehbaren, separaten Eingang für Externe (auch Eltern) im Bereich des Sekratariats. In der Volkschule erfolgt hier die Entflechtung von SchulbesucherInnen, NutzerInnen der Sportanlagen und Volksschulklassen für die Zahnklinik. Die Organisation der Cluster folgt – soweit im Umbau möglich – den gängigen Konventionen und vermeidet Blickkontakt zu den Freiflächen, um Ablenkungen im Unterricht zu minimieren.