Fernheizwerk Arsenal

Das Fernheizwerk Arsenal liegt direkt an einer Kurve der Südosttangente: Architekt Markus Pernthaler machte aus der überlebenswichtigen Hülle für Kesselhäuser, Regelungsanlagen, Reduzier- und Pumpstationen, Öltanks, Rohrenlabyrinthen und mehr eine Landmark moderner Industrie. […]

„Uns war eine dynamische Form wichtig, die gleichermaßen prototypisch ausdrückt, dass in diesem Gebäude Energie erzeugt wird“, so Architekt Markus Pernthaler, der den Wettbewerb gewann. Der besondere Clou an seinem Entwurf lag darin, die Gasregelstation aus zu gliedern. Weil sie explodieren kann, wird sie üblicherweise von der Wien Energie mit einem Klappdach, das sich bei Überdruck öffnet, versehen. Das war schwer mit einem kompakten Baukörper in Einklang zu bringen. Nun befindet sich die Gasregelstation in einem schlanken, eingeschossigen Gebäude mit einem eleganten, ausladendenden Flugdach am südwestlichen Rand des Grundstücks. […]

Das Fernheizwerk birgt zwei riesige Heizkessel mit 170 MW (Megawatt) thermischer Leistung mit den zugehörigen Regelungsanlagen, einen Wassertank zum Druckausgleich, Reduzierstationen, Öltanks, Lager, Büros, eine Leitzentrale und all die Infrastruktur für ein hochmodernes Fernheizwerk. Aus dem inneren Funktionsablauf heraus entwickelte Markus Pernthaler für das Gebäude eine schnittige Karosserie, die dank ihrer runden Ecken und ihrer spezifischen Form sehr dynamisch wirkt. Wie eine Pellerine oder der Rock eines tanzenden Derwischs legt sie sich über das Kraftwerk. Dieser Effekt wird von der stromlinienförmigen Struktur der Falze in der Hülle aus sandgestrahlten Aluminiumbahnen, die sich nach oben hin konisch verjüngen oder erweitern, verstärkt. […]

Ursprünglich war eine Haut aus Photovoltaik-Elementen geplant – diese wurden eingespart. Pernthaler machte aus der Not eine Tugend und aus der Unterkonstruktion eine vollwertige Fassade. Die Alupaneele wurden vor Ort sandgestrahlt, um die Blendung zu reduzieren und in trapezförmige Streifen gefalzt, so dass beim Vorbeifahren ein Kippeffekt eintritt. Bei Bedarf lässt sich die Fassade mit Photovoltaik aufrüsten.

[…] das Herzstück der Anlage: Ein 40 mal 40 Meter großer Raum, in dem zwei Heizkessel stehen. Jeder ist sieben Meter breit, elf Meter lang und 18 Meter hoch. […] In jedem Kesselhaus erzeugen 6 Brenner 170 MW Wärmeleistung. Jeder Brenner braucht eine Bedienebene: viele Wartungsstege aus Streckmetall wickeln sich um die Kesselhäuser, in deren Betonwänden Heizrohre verlaufen. Platz für einen dritten Kessel ist vorhanden, auch das Loch im Beton, durch das die zwei Kaminrohre – für jeden Kessel einen - gefädelt wurden, ist für drei ausgelegt. […]